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Interview mit der Frauen­beauftragten Dr. Aishe Müller

zuletzt bearbeitet am 18.4.2021, Lesezeit etwa 4 Minuten

Dr. Aishe Müller über Quoten­frauen, die Schönheit weiblicher Wesen und ihre Groß­familie.

Dr. Aishe Müller hat eine steile Karriere hinter sich. Nach einem abgebrochenen Studium der Gender­wissenschaften an der Universität Groß-Geilstadt hat sie sich erfolgreich auf der Karriere­leiter hochgearbeitet.

Seit zwei Jahren ist sie haupt­amtliche Frauen­beauftragte in Groß-­Geilstadt.

Dr. Müller, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview mit dem Groß-­Geilstadt Tageblatt nehmen.

Aishe: Aber das ist doch selbst­verständlich. Bitte sagen Sie doch Aishe. Sonst fühle ich mich mit meinen 32 Jahren schon uralt.

Gerne. Die Position der Frauen­beauftragten war die letzten Jahrzehnte dem Wirtschafts­resort angegliedert. Erst mit Ihrer Benennung erlebt der Fachbereich eine Aufwertung. Was ist die Aufgabe einer Frauen­beauftragten?

Aishe: Die Frauen­beauftragte ist dafür verantwortlich, die Bedürfnisse von Frauen jedes Alters in der Öffent­lichkeit sichtbar zu machen. Bestenfalls gelingt es einer Frauen­beauftragten, konkrete Probleme von Frauen zu lösen.

Wie kamen Sie zu diesem Job?

Aishe: Da muss ich ein wenig ausholen. Um mir mein Studium zu finanzieren, habe ich im Artemis gearbeitet.

Das Artemis ist eine kleine Bar im Ghetto von Groß-­Geilstadt.

Aishe: Bar und auch Bordell. Ich habe selbst­verständlich nur hinter der Theke gearbeitet und bin nicht wie alle meine Kolleginnen mit den Freiern, ich meine natürlich Gästen, auf den Zimmern verschwunden. Eine der Kellnerinnen dort war Loredana Schmidtmeyer, die jetzt als Stadträtin von Groß-­Geilstadt die Frauen­interessen ihrer Partei vertritt.

Loredana Schmidtmeyer hat sich im Artemis prostituiert?

Aishe: So würde ich das nicht sagen wollen. Loredana ist ein herzensguter Mensch. Sie liebt die Menschen und hat früh gespürt, dass wir uns alle nach Zärtlichkeit sehnen. Es mag schon sein, dass der ein oder andere Freier ihre Liebkosungen und intimen Streichel­einheiten falsch interpretiert und ihr Geld gegeben hat. Aber ich habe das nie beobachtet und kann dazu auch nichts sagen.

Dann war es Loredana, die Sie für den Posten der Frauen­beauftragten vorgeschlagen hat?

Aishe: Loredana wurde von der zweiten Bürger­meisterin gefragt, ob sie selbst den Job übernehmen wolle. Aber Loredana befand sich damals in einer schweren Krise. Ihre Ehe stand vor dem Scheitern, sie hatte viele private Probleme.

Wir erinnern uns gut an den Rosenkrieg. Ihr Ehemann erhob damals schwere Vorwürfe gegen Loredana.

Aishe: Es war sehr unappetitlich. Er behauptete unter anderem, Loredana habe ihn betrogen. Er verwies auf die drei gemeinsamen Kinder, die alle eine dunkle Hautfarbe hatten. Ein völlig absurder Gedanke. Ich glaubte Loredanas Beteuerung, nie mit einem Schwarzen geschlafen zu haben. Vermutlich hatte ihr Mann, dessen Vorfahren aus Irland stammten, irgendwo in seiner Ahnenreihe einen schwarzen Vorfahren.

Der Streit wurde erst beigelegt, als der Pfaffe sich einschaltete.

Aishe: Ihm und seiner Frau ist es zu verdanken. Die beiden haben wochenlang vermittelt. Der Rosenkrieg fand sein Ende. Und wir sehen nun, zwei Jahre später, dass Loredana mit ihrer Ahnung recht behalten hat. Auch ihre beiden jüngsten Kinder sind dunkelhäutig. Es kann also nicht an ihr gelegen haben.

Und so wurden Sie berufen?

Aishe: Der Posten war mehrere Monate unbesetzt. Es wurde immer offensichtlicher, dass die Belange der Frauen von Groß-Geilstadt nicht ausreichend gewürdigt wurden. Loredana hat mich trotz des medialen Zirkusses um sie herum gefragt, ob ich die verantwortungs­volle Aufgabe übernehmen wolle. Ich habe sofort zugesagt.

Große Aufmerksamkeit hat Ihre Kampagne „Kostenlose Tampons im Rathaus“ erreicht.

Aishe: Ich muss gestehen, der Gedanke, an alle Frauen im Rathaus kostenlos Tampons, Damenbinden und Cups auszugeben, stammte nicht von mir. Das schottische Regionalparlament war Vorreiter. Die Abgeordneten haben beschlossen, dass Frauen kostenlos Menstruationsartikel vom Staat erhalten können. Ich habe die Idee aufgegriffen und für Groß-Geilstadt übersetzt.

Für viele Beobachter überraschend haben Sie sich gegen eine Quotenregelung für Frauen ausgesprochen. Warum?

Aishe: Es entwertet die Arbeit von uns Frauen. Ich bin der festen Überzeugung, dass Frauen Aufgaben mindestens so gut und erfolgreich lösen können wie unsere männlichen Kollegen. Ich mag nicht von einem Arzt behandelt werden, weil sie Frau ist, sondern weil sie einfach verdammt gut in ihrem Job ist.

Sie selbst sehen sich nicht als Quotenfrau?

Aishe: Ganz bestimmt nicht. Ich habe den Posten als Frauen­beauftragte bekommen, weil ich meine Karriere geplant und mich langsam auf den Stufen der Macht hochgeschlafen habe. Dazu braucht es keine Quote.

Privat sind Sie glücklich verheiratet.

Aishe: Mein Traum war es immer, eine Großfamilie zu haben. Ich liebe meinen Mann. Er unterstützt mich.

Sie haben sechs Kinder?

Aishe: Eines noch und der Gruß­august übernimmt die Patenschaft.

Warum sind Frauen die besseren Menschen?

Aishe: Ich würde nicht sagen, dass Frauen die besseren Menschen sind. Meiner Auffassung nach nehmen sich Mann und Frau nichts. Sie sind gleichwertig und ich liebe beide Geschlechter. Unbestritten liegt die große - und mit groß meine ich auch groß - Stärke der Männer mehr in ihrem Schoß. Frauen hingegen sind von Kopf bis Fuß wunderschöne und begehrenswerte Menschen.

Aishe, vielen Dank für das Gespräch.

Die Moderatorin Kim van Dyke interviewt Dr. Aishe Müller in ihrer Sendung »Keine wird gewinnen – Roter Lesbensudel«.

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